In ein bis zwei Wochen werde ich die Plötzblog-Seite auf Facebook einstellen und sämtliche Aktivitäten auf Facebook beenden.
Nicht die Datenskandale der letzten Monate haben mich dazu veranlasst, obwohl das allein ein guter Grund wäre. Es ist der Umgang miteinander.
Wer den Newsletter regelmäßig verfolgt, hat meine Gedanken zu diesem Thema bereits mitdenken können. In den vergangenen zwei bis drei Jahren verrohte auf Facebook (und in anderen sozialen Medien) die Sprache, verrohten Umgangsformen und verrohte der Respekt vor denjenigen, die mit viel Zeit und persönlichem Engagement anderen die Möglichkeit geben, von ihrem Wissen zu profitieren. Diese nach meinem Empfinden immer stärker werdende Tendenz weg von der Sachlichkeit hin zum verbalen Angriff der Person macht mir seit geraumer Zeit zu schaffen. Aus diesem Grund hatte ich mich bereits seit Wochen aus allen Backgruppen auf Facebook zurückgezogen, weil ich dort nicht nur von normalen Gruppenmitgliedern, sondern auch von manchen Admins aufs Schärfste angegangen wurde, etwa weil ich nicht alle Fragen der Mitglieder beantwortet hatte, die meine Rezepte betrafen. Meine Begründung, dass ich erstens gar nicht alle Fragen in den Weiten von Facebook und in der Vielzahl der Gruppen mitbekomme und zweitens als Einzelkämpfer einfach die Zeit fehlt, jeder Frage auf den Grund zu gehen, führte nur zu noch mehr Aggressivität mir gegenüber. Sicherlich sind das Einzelfälle in einer großen Masse an vernünftigen Menschen auf Facebook, aber diese Einzelfälle häuften sich. Ich möchte dieses Spiel nicht mehr mitspielen und wende mich nach zehn Jahren auf Facebook wieder verstärkt der klassischen Kommunikation zu.
Ich sehe mein Tun immer noch als freiwilliges Angebot an alle, die Freude an Brot haben, und nicht als Verpflichtung. Hier im Blog ist der Ton wohltuend ruhig und sachlich geblieben. Auf Facebook werden im Schatten der Anonymität immer mehr persönliche Vorurteile und Ansichten gegen Personen gerichtet, die einfach nur ihr Wissen anbieten. Ich habe das nun einige Monate mitgemacht, ertragen und abgewogen, ob ich meine über 17.000 Leser auf Facebook verabschieden sollte. Der persönliche Druck ist inzwischen aber so groß, dass ich mich zu diesem Schritt entschieden habe.
Hinzu kommt, dass mich soziale Medien allgemein von meiner eigentlichen Arbeit, dem Brotbacken, ablenken. Nochmal schnell dort geklickt und da eine Frage beantwortet und hier nochmal zügig drübergelesen. Und schon ist eine Stunde weggefressen, ohne dass ein sinnvoller Mehrwert entstanden wäre. Das Herausfiltern von Unnützem dauert länger als die Freude über die irgendwann mühsam extrahierte Information in der Flut an Text und Bild. Nun trete ich einen Schritt zurück, bleibe weiterhin erreichbar, aber per E-Mail und nicht gefühlt überall auf Facebook.
Um meinen Facebook-Lesern eine Alternative anzubieten, habe ich mein Newsletter-System modernisiert. Alle, die mir bislang auf Facebook folgten, lade ich herzlich ein, dies auch weiterhin zu tun, aber mit dem monatlichen (kostenlosen) Newsletter, den ich regelmäßig per E-Mail verschicke. Der Newsletter enthält alle Infos, die ich bislang auch auf Facebook geteilt habe.
Aufgrund der Systemumstellung müssen sich auch alle bisherigen Newsletter-Abonnenten neu anmelden. Die bisherigen Anmeldungen kann ich leider aufgrund der EU-Datenschutzverordnung nicht selbst in das neue System übertragen. Nur wer über dieses Anmeldeformular den Empfangswunsch geäußert hat, bekommt künftig den Newsletter zugeschickt.
Meine Entscheidung, Facebook (und nebenbei auch Twitter) zu verlassen, ist genau dies: MEINE Entscheidung. Jeder hat dazu eine andere Meinung. Für mich persönlich ist dieser Schritt in dieser Konsequenz notwendig, um aus der Blase heraus wieder in die reale Welt zu treten, Land und über den Tellerrand hinaus zu sehen. Da subjektive Entscheidungen naturgemäß zu hitzigen und ebenso subjektiven Debatten führen können, wird es unter diesem Beitrag ausnahmsweise nicht möglich sein, zu kommentieren.
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Der Beitrag Adieu Facebook erschien zuerst auf Plötzblog - Selbst gutes Brot backen.